Fokus und Konzentration bei der Arbeit

Fokussiert Euch! Sieben Anregungen für mehr Konzentration bei der Arbeit

Wenn es um konzentriertes Denken geht, ziert sich das Gehirn gerne, es arbeitet am Liebsten mit dem geringsten Energieaufwand. Konzentration bedeutet eine unangenehme Anstrengung, bis der ganze Prozess ins Fließen gekommen ist. Entsprechend leicht lassen wir uns zu Ablenkungen verführen – die Mails, Spiegel Online, Routinetätigkeiten.
Schaffen wir es aber, einen Fokus aufzubauen, ist der Zustand überaus belohnend. Wir schalten in einen mühelosen, ergiebigen Arbeitsmodus, der die Kreativität beflügelt und exzellente Resultate hervorbringt.

Der Brockhaus definiert Konzentration als „die Zentrierung seelischen Geschehens; speziell die bewußte Steigerung der Aufmerksamkeit und ihre Bindung an ein vorgegebenes Ziel.“
Der Duden definiert Fokus als „Schwerpunkt, Mittelpunkt des Interesses, einer Sache, einer Auseinandersetzung, eines Diskurses“.
Während Konzentration also den Gesamtzustand bezeichnet, ist der Fokus wie ein beweglicher Scheinwerfer der Aufmerksamkeit, in dessen Lichtfleck das Objekt unseres Interesses liegt. Beides läßt sich erfreulicherweise trainieren:

1. Konzentration wahrnehmen

Jeder war wahrscheinlich schon mal konzentriert und fokussiert. Der Zustand tritt dann von alleine ein, wenn wir an etwas arbeiten, das uns sehr interessiert und fordert, aber nicht zu sehr stresst. Um ein Gefühl für unsere eigene Konzentration zu bekommen, können wir beobachten, wie sie sich anfühlt:

  • Was genau tust Du, wenn Du konzentriert bist?
  • Wie ist Deine Körperhaltung dabei?
  • Wie atmest Du?

Merke Dir diesen spezifischen Arbeitszustand und finde einen Namen oder ein Symbol dafür, das Dich das nächste Mal wieder daran erinnert. Wenn Du diese Verknüpfung oft genug vertiefst, unterstützt irgendwann allein der Name oder das Symbol die Konzentration.

2. Optimale Umgebung schaffen

Viele Schriftsteller und Künstler haben ganz konkrete Rituale und Strategien, um einen Zustand der Konzentration aufzubauen. William Faulkner, dessen Arbeitsraum kein Schloss hatte, schraubte zum Beispiel einfach den Türknauf ab und nahm ihn mit ins Zimmer. Graham Greene ging sogar so weit, sich ein geheimes Büro zu mieten, dessen Adresse und Telefonnummer nur seine Frau kannte. Der „Harvard Business Manager“ hat einige anschauliche Beispiele zu dem Thema zusammengestellt.
Wie sieht für Dich die optimale Umgebung für konzentriertes Arbeiten aus und welche Rituale können Dich dabei unterstützen:

  • Wie sieht Dein optimaler Arbeitsplatz aus?
  • Zu welchen Zeiten kannst Du Dich am Besten konzentrieren?
  • Welches Ritual kannst Du einführen, das jetzt konzentriertes Arbeiten ansteht? Das kann ein bestimmter Stift sein, ein Tee, Kopfhörer aufsetzen …

3. Ablenkung eliminieren

Alles, was unsere Aufmerksamkeit von außen fordert, lenkt den Fokus ab. Dann dauert es wieder entsprechend lange, diesen Zustand aufzubauen. Welche Möglichkeiten hast Du, Dir zumindest für eine bestimmte Zeit am Tag einen ruhigen Arbeitsplatz zu schaffen? Der vielleicht beste Fußballtrainer der Welt José Mourinho kommt jeden Morgen um halb acht aufs Trainingegelände und schließt sich für zwei Stunden alleine in seinem Büro ein: „I need my time to be lonely”.
Welche Vorkehrungen kannst Du treffen, um möglichst viel Ruhe zu haben:


  • Wo und wann kannst Du für eine bestimmten Zeitraum alleine sein?
  • Was lenkt Dich am Meisten ab?
  • Welche Vorkehrungen solltest Du dafür treffen, um Störungen zu vermeiden?
  • Welche Tools können Dich dabei unterstützen?

Ablenken können wir uns natürlich auch selbst, indem wir bequemere Tätigkeiten wie schnell noch mal die Blumen giessen, vorziehen.

  • Wie lenkst Du Dich vorzugsweise ab?
  • Welche Strategie kann Dir helfen, Dich selber auszutricksen?

Eine beliebte, wenn auch recht rigide Strategie von Zeitmanagement-Beratern ist beispielsweise, eine schwierige Aufgabe vor dem Frühstück anzusetzen und sich das Frühstück erst zu erlauben, wenn die Aufgabe erledigt ist.

4. Zeiteinheiten setzen

Konzentration funktioniert am Besten im Wechsel mit Entspannung. Die optimale Zeitspanne, bis der Fokus erlahmt sind durchschnittlich 45 Minuten. Das ist natürlich bei jedem anders und lohnt einige Testdurchläufe, um den eigenen Rhythmus zu finden. Auch wie dann die perfekte Pause aussieht, kann jeder für sich selbst herausfinden. Manche bewegen sich gern, andere schauen ein Loch in die Wand oder essen einen Apfel.
Wie sieht der optimale Konzentrationsrhythmus bei Dir aus:


  • Welche Zeitspanne ist für Dich optimal, bis der Fokus ermüded?
  • Wie sieht eine erholsame Pause für Dich aus?
  • Welche Tools können Dir helfen, dieses Timing beizubehalten?

5. Neugierig sein

Wenn wir an etwas interessiert sind, es spannend finden oder neugierig sind, haben wir automatisch Fokus. In diesem Fall stellt er sich mühelos ein und wir haben keine Probleme, über längere Zeit in dieser Konzentration zu verweilen.
Diese Art von Neugier auf die aktuelle Aufgabe zu übertragen, hilft dabei, eine mühelose Konzentration aufzubauen:

  • Bei welchen Themen oder Tätigkeiten fokussierst Du Dich automatisch und blendest andere Eindrücke aus?
-
  • Was interessiert Dich an Deiner aktuellen Aufgabe?
- Worauf bist Du neugierig, wenn Du daran arbeitest?
  • Was ist Deine Motivation bei der Tätigkeit?

Querdenker Lab für Entrepreneure

6. Stressige Gedanken parken

Deadlines drängen, tausend Sachen müssen noch erledigt werden, wir haben uns über jemanden geärgert … Solche Gedanken sind einer stabilen Konzentration abträglich, weil sie immer wieder als Schleifen in unserem Kopf auftauchen und uns ablenken.
Verschiedene Strategien können dabei helfen, Ruhe im Kopf zu schaffen:

  • Welche dringlichen Erledigungen kannst Du vor einer konzentrierten Arbeitsphase erledigen?
  • Welche Aufgaben kannst Du bis auf Weiteres aus Deinem Kopf verbannen, indem Du eine Liste machst oder einen Zeitplan anlegst?
  • Besonders hartnäckige Gedanken kannst Du wie Autos am Straßenrand parken. Diese Methode ist eine beliebte Visualisierung, um Ruhe in rasende Gedanken zu bringen. Dazu stellst Du Dir Deine Gedanken als verschiedene Autos vor, die Du in Parklücken am Straßenrand steuerst und dort stehen läßt.

7. Fokus bewußt einsetzen

Visualisierungen unterstützen auch dabei,  den Fokus bewußt auf einen Gegenstand oder eine Aufgabe zu lenken:

  • Stelle Dir dazu vor, das Deine Aufmerksamkeit einen hellen Lichtfleck erzeugt, wie einen Sonnenstrahl oder eine Taschenlampe.
  • Diesen Lichtfleck kannst Du nun auf einen Gegenstand richten, z.B. einen Kugelschreiber oder das Snickers an der Supermarktkasse. Versuche, den Lichtfleck dort zu platzieren und möglichst mühelos fokussiert zu halten.
  • Sobald Deine Gedanken abschweifen, richtest Du den Lichtfleck wieder auf den Gegenstand und platzierst den Fokus erneut. Fange an mit zehn Sekunden Fokus und dann zehn Sekunden Pause, um Dein Gehirn zu entspannen. Wenn der Fokus mühelos geworden ist, kannst Du die Zeitintervalle erhöhen.

Diese Übung läßt sich auch mit mehreren Gegenständen durchführen, wobei der Lichtfleck vom Snickers zum Mars zu den Gummibärchen wandert und so ein Konzentrationsflow aufgebaut wird. Mit etwas Training kannst Du dann diesen bewußten Fokus auf Aufgaben bei Deiner Arbeit übertragen und damit experimentieren, wie Du ihn am Besten einsetzt.

Und los geht’s – auf welche Aufgabe fokussierst Du Dich als Nächstes? Mit Konzentration zu arbeiten spart nicht nur Zeit, es sorgt auch für Flow und Kreativität bei der Arbeit.

Links:
Harvard Business Manager
So teilten sich berühmte Genies ihren Tag ein

The Telegraph
Interview José Mourinho

Konzentration und Fokus bei der Arbeit - sieben Anregungen

Strategien für Menschen und Unternehmen im digitalen Wandel
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