Embodiment als Führungsqualität

Embodiment ist die Erkenntnis, das unser Körper die Art und Qualität, wie wir in der Welt präsent sind, beeinflußt. Unser Körper reagiert auf Impulse, z.B. Stress, Angst, Überraschung, was wiederum unseren Umgang mit der Situation bestimmt.
Wenn wir zum Beispiel durch eine Bemerkung während eines Meetings verunsichert werden, kann es sein dass sich unser Körper zusammenzieht, wir uns klein machen, die Luft anhalten und die Hände ineinander verkrampfen. Oder uns wird heiß und wir schalten in den Kampfmodus. Jeder Mensch hat unterschiedliche körperliche Muster, auf solche Situationen zu reagieren. Ähnlich ist ihnen meistens, das eine Kontraktion stattfindet, eine innere und äußere Anspannung von Muskeln und der Atem flach wird.
Umgekehrt können wir lernen, uns aus solchen Mustern zu befreien, indem wir sie wahrnehmen und bewußt unsere Körperhaltung, Muskelspannung und Atmung verändern. Wenn sich der Körperzustand verändert, nehmen wir auch gleichzeitig die Situation anders wahr und können jenseits unserer eingespielten Muster agieren.

So wird die bewußte Wahrnehmung unseres Körpers zu einem kraftvollen Werkzeug, um innezuhalten und anders mit schwierigen Situationen umzugehen. Besonders im Bereich Leadership, also die Kunst der guten Führung ist ein bewußter Umgang mit Körperzuständen von Bedeutung. Es gilt, Ruhe auch in schwierigen Situationen zu bewahren, die eigenen Leute mitzunehmen, sich empathisch auf andere einzustellen und mit dem eigenen Standpunkt gehört zu werden. Für all dies braucht es den Körper und seine Signale nach innen und nach außen.

Conscious Embodiment

Die US-Amerikanerin Wendy Palmer gilt als Pionierin auf dem Gebiet des Embodiment als Führungsqualität. Sie entwickelte aus den Techniken des Aikido – wo sie es zur Meisterin mit Schwarzem Gürtel brachte – die Methodik des Conscious Embodiment. Dabei forschte sie jahrelang zu den Fragen: Wie können wir unsere Lebendigkeit und Integrität auch unter starkem Stress bewahren? Wie können wir Negativiät in Empathie oder sogar Liebe verwandeln? Wie können wir uns aus festgefahrenen Situationen befreien zu mehr Handlungsfreiheit?
Mit sehr praktischen Interventionen zeigt sie Wege auf, die eigenen Muster zu erkennen, sich durch Veränderung der körperlichen Ausrichtung aus ihnen zu befreien und neue Muster zu etablieren. Dabei geht es gemäß den Prinzipien des Kampfsports darum, auf nichtaggressive Art mit den Energien von Angriff und Widerständen zu arbeiten, sie umzulenken und zu nutzen anstatt die eigene Energie im Kampf dagegen zu verbrauchen.

Die Methoden selbst zeichnen sich durch eine klare Einfachheit aus – die Herausforderung besteht darin, sie einzuüben und zu trainieren bis sie als Werkzeug in stressigen Situationen wirklich zur Verfügung stehen.
In dem Moment, wo wir wahrnehmen, dass wir nach einem bestimmten Muster reagieren, nutzen wir den Körper um aus dem reaktiven Modus in eine zentrierte Präsenz zu gelangen. Im reaktiven Modus streben wir nach Kontrolle und Sicherheit, wir wollen die Situation in den Griff bekommen, damit wir uns nicht mehr so unsicher fühlen müssen. Auf der sozialen Ebene suchen wir aus ebendiesen Gründen nach Anerkennung und Bestätigung.
Wenn wir über die Körperebene in eine zentrierte Präsenz wechseln, können wir lernen, die Kontrolle loszulassen und stattdessen mit Vertrauen, Intuition und Mitgefühl zu agieren. Wir vertrauen unserer Fähigkeit, kraftvoll aus dem Moment heraus zu handeln.

Das Gleichgewicht wiederfinden

Es geht nicht darum, die reaktive Persönlichkeit zu verändern – sie ist Teil unserer menschlichen Natur und wir können sie gar nicht loswerden. Es geht darum, wieviel Zeit wir in diesem Zustand verbringen, bevor wir es schaffen, in den zentrierten Modus zu wechseln. Dieser Wechsel ist ein ständiges Hin- und Herpendeln zwischen dem reaktiven Muster unser Kontroll- und Sicherheitsbedürfnisse und einer präsenten Zentrierung, die aktives anstatt reaktives Handeln erlaubt.
Es gibt eine schöne Szene im Aikido, wo ein alter Meister gegen fünf junge Kämpfer antritt und sie nacheinander mit spielerischer Leichtigkeit auf die Matte wirft. Die Schüler drängen sich um den Meister und fragen: „Sensei, wie schaffst Du es nur, nie aus dem Gleichgewicht zu geraten?“ Der Sensei antwortet: „ Aber ich gerate andauernd aus dem Gleichgewicht – ich bin nur schneller darin es wiederzufinden als ihr.“

Wir nutzen Embodimentübungen in unseren Workshops, um diese als Methodik einzuführen und unseren Teilnehmer*innen Raum zu geben, den eigenen Körper in Kreativ-, Veränderungs-, und Entfaltungsprozesse bewußt miteinzubeziehen. Allzu oft befinden wir uns mit unserer Aufmerksamkeit nur im Kopf, wenn wir Probleme lösen oder mit einer Herausforderung umgehen wollen. Embodiment hilft, die Wahrnehmung zu weiten und zu einer stimmigen, kraftvollen inneren und äußeren Haltung zu gelangen.


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